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Trilok Gurtu: Mirror (Review)

Artist:

Trilok Gurtu

Trilok Gurtu: Mirror
Album:

Mirror

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Weltmusik, Jazz, Feuerwerk der Percussions

Label: Jazzline
Spieldauer: 45:43
Erschienen: 25.04.2025
Website: [Link]

„Für mich ist Gott mein Meister und er ist mein Spiegel. Und das schien mir der perfekte Titel für das Album zu sein. Er gibt einen positiven Ton an. Angesichts dessen, was heute in der Welt passiert: Jeder kämpft, jeder tötet für irgendeine Religion oder Sache, von der wir noch nicht einmal wissen, ob sie wirklich existiert oder ob sie durch die menschliche Dummheit entstanden ist.“ (Trilok Gurtu)

TRILOK GURTU! Oh ja, er – und nur er – dieser Gurtu ist der wahre Gur(t)u weltmusikalischer Schlagzeug- und Percussion-Klänge!
Heute längst legendärer Meistertrommler und Weltmusiker.
Nicht umsonst trägt eins seiner Alben den Titel: „God Is A Drummer“.
Nun also baut er diesem Gott, im musikalischen wie gläubigen Sinne, auf „Mirror“ gleich noch eine andächtige Kathedrale.


Mit jedem seiner Alben bereichert auch der 'göttliche Perkussionist' Gurtu die musikalische Weltbühne perkussiver Klanglandschaften. Und das schon seit vielen Jahrzehnten (oder genauer einem halben Jahrhundert), denn schließlich hat es der 73-jährige indische Musiker auf einer Vielzahl von Platten oder Bands, bei denen er maßgeblich mitwirkt, gebracht. So vereint er in seiner Musik seit Ewigkeiten die Weltmusik mit dem Jazz und der Klassik sowie modernen Spielweisen des Funk, Rock und Pop, wobei er gerne auch mit den unterschiedlichsten Klangerzeugern (z.B. sind es auf „Mirror“ sogar unterschiedlich gefüllte Wassereimer) experimentiert.


Dass er dabei schon seit gut 20 Jahren auch mit dem ARKÈ STRING QUARTET zusammenarbeitet, wird sicher nur den wenigsten bekannt sein. Was bei dieser Zusammenarbeit herauskommt, darf nun auf Gurtus aktuellem Album „Mirror“ nachgehört werden. Eine feurige Mischung indischen Temperaments mit Jazz, Funk und Klassik im Umfeld von Afrika, dem Balkan und Brasilien.
Und wo bitte treffen heutzutage beispielsweise indische Rhythmen auf Balkan-Streicher?
Na?
Genau: Nirgends! Außer bei TRILOK GURTU, der uns diesmal seinen ganz eigenen musikalischen Spiegel vor die Nase hält und dabei mitunter die besten Erinnerungen an das MAHAVISHNU ORCHESTRA weckt, obwohl Gurtu im Grunde absolut einzigartig ist.


Um die besondere Bedeutung gerade dieses Albums hervorzuheben, widmet er es seinem größten spirituellen Lehrmeister RANJIT MAHARAJ (1913 – 2000), weswegen das gesamte Album von einer besonderen spirituellen, meditativen Note durchzogen ist, die in akustischen wie elektronischen Klängen ihre Vervollkommnung findet. Gurtu bemerkt hierzu: „Mein spirituelle Meister meinte einst: 'Du bist ein Spiegel Gottes'. Diese Erkenntnis inspirierte mich dazu, Musik zu schaffen, die verbindet statt trennt.“

Mit diesem Hintergrund vereint Gurtu gemeinsam mit den drei Streichern und dem einen Bassisten (der am Kontrabass einerseits das Cello ersetzt und am E-Bass für moderne Rhythmen sorgt) des ihn begleitenden Quartetts Traditionelles mit Modernem, Akustisches mit Elektronischem und Harmonisches mit der einen oder anderen Dynamik, die allerdings nie die spirituellen, manchmal schwebenden Harmonien zu sprengen versucht.


Bereits der Album-Opener „Peace Is Not Peacefull“ offenbart einen fast süchtig machenden, diesmal noch flotten, Groove, dem man schnell verfällt, während am Album-Ende der Siebenminüter „Scirocco“ ebenfalls auf flotte Funk-Rhythmen setzt, nachdem zuvor das großartige „Tornavento“ eine zärtliche, hier deutlich an das MAHAVISHNU ORCHESTRA erinnernde Jazz-Atmosphäre verbreitete oder Gurtu mit Wassereimern und elektronischen Effekten experimentiert, die ihre ureigenen Sounds erzeugen.
Solistisch setzt TRILOK GURTU auch auf „Mirrors“ genau die Visionen um, die er schon ausgiebig in seiner Zusammenarbeit mit solchen Jazz-Größen wie JOHN McLAUGHLIN, PAT METHENY, JAN GARBAREK oder JOE ZAWINUL und DON CHERRY ausleben durfte.


Gurtu erzeugt neben seiner perkussiven Meisterschaft auch durch seinen Konnokol-Gesang unvergleichlich erscheinende Musik, die einen so hohen Erkennungswert hat, dass man seine südindischen und westlichen Klang-Kombinationen immer wieder deutlich heraushört – egal, wo er sich einbringt. Genau das ist auf „Mirror“ ein durchgängiger, sehr abwechslungsreicher Hochgenuss, wozu natürlich das ihn begleitende ARKÈ STRING QUARTET einen erheblichen Anteil beisteuert und eine zusätzlich klassisch angehauchte Note anstimmt.
„The Cathedral“ wartet so nicht nur als ein Stück mit Barock-Klang und umfangreichem Tabla-Spiel auf, sondern steht symbolisch für das gesamte Album: Eine Kathedrale aus Klängen, geschaffen und sich zum Himmel erhebend vom Klang-Baumeister TRILOK GURTU.
Niemals wird Gurtu zum Götzenbild seiner Zeit, sondern hält auch auf „Mirror“ seine anbetungswürdige Musikerpersönlichkeit auf höchster Ebene.


FAZIT: Klangvisionär TRILOK GURTU spiegelt auf „Mirror“ die Gedanken seines großen spirituellen Meisters Ranjit Maharaj in musikalischen Klängen zwischen indischem Temperament und Jazz, Funk sowie Klassik im Umfeld von Afrika, dem Balkan und Brasilien wider. Sein großer Meister wäre nach „Mirror“ ganz bestimmt stolz auf ihn gewesen, denn auch dieses Mal klingt TRILOG GURTU wie 'ein Spiegel Gottes', wobei ihn kongenial das ARKÉ STRING QUARTET unterstützt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 88x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (23:29):
  • Peace Is Not Peacefull (4:55)
  • Settembrino (5:11)
  • Folded Arms (7:10)
  • I Am Your Mirror (6:13)
  • Seite B (22:14):
  • The Cathedral (3:43)
  • Five Illusions (4:56)
  • Tornavento (6:31)
  • Scirocco (7:04)

Besetzung:

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