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Konstantin Kölmel Project: Confidence (feat. NILS LANDGREN) (Review)

Artist:

Konstantin Kölmel Project

Konstantin Kölmel Project: Confidence (feat. NILS LANDGREN)
Album:

Confidence (feat. NILS LANDGREN)

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Jazz, Soul, Funk, R&B

Label: LC 102412 - Kölmel
Spieldauer: 40:48
Erschienen: 20.06.2025
Website: [Link]

Es ist ein verdammt geschickter Schachzug, wenn man als junger Debütant auf die LP-Frontseite seines ersten Albums den Hinweis schreibt: feat. NILS LANDGREN. Denn dieser schwedische Posaunist und Sänger ist einer der erfolgreichsten Jazzmusiker schlechthin, der zudem R&B sowie Funk und Soul beeindruckend in seinen eigenen Kompositionen einbaut – und damit längst Weltruhm erlangte.
Hört man nun „Confidence“ vom KONSTANTIN KÖLMEL PROJECT, dann wird schon nach wenigen Minuten klar, dass sich dieser deutsche Jazz-Schlagzeuger nicht etwa mit fremden Federn schmückt, sondern in bester Landgren-Tradition auch seine eigene Musik zu gestalten versucht.


Aus diesem Grunde steigt das KONSTANTIN KÖLMEL PROJECT bereits auf den beiden ersten Songs des Albums gemeinsam mit Landgren ein, um dann den Rest des Albums auf dieser Basis ebenso beeindruckend fortzusetzen.

Kölmel und sein Projekt sind eine riesige Bereicherung in der Jazz-Szene, die so jugendlich in dem Moment klingt, als würde sie gerade aus der Taufe gehoben und sich nicht nur um den Jazz scheren, sondern besonders auch um den R&B und das alles voller Soul, Soul, Soul und natürlich Funk.


Außerdem darf im KONSTANTIN KÖLMEL PROJECT auch gesungen werden, manchmal sogar elektronisch verfremdet wie in „Make It Right“, wobei mit Kilian Sladek gleich noch ein begnadeter Sänger mit ins Spiel kommt. So groovt es von der ersten bis zur letzten Minute auf „Confidence“, was natürlich dem namensgebenden Project-Chef voll entgegen kommt, denn schließlich ist er ja Schlagzeuger, der seine Profession und sein Instrument aus dem FF beherrscht. Dass er aber auch 'zärtlich' klingen kann und trotzdem mit seinen Fellen dabei ein wichtige Rolle im Einklang mit dem Sänger spielt, beweist er dann auf „Stranger In Moscow“. Und ja – so gut kann Moskau klingen, wenn man die Menschen dort nicht immer nur als Kriegstreiber sieht. Aber das hatte ja auch ein BILLY JOEL mit seiner Jahrhundertballade „Leningrad“ ebenfalls längst erkannt.


Sucht man nach einem Ansatz, der halbwegs die Musik hinter „Confidence“ auf den Punkt bringt, dann wären da solche Größen wie MEZZOFORTE und E.S.T. (Esbjörn Svensson Trio) oder HERBIE HANCOCK und natürlich ein BILLIE COBHAM (denn schließlich ist Klömel ja Schlagzeuger) denkbar.
Fast traumhaft spielt sich das KONSTANTIN KÖLMEL PROJECT mit seinen modernen und zugänglichen sowie harmonischen Klanglandschaften in diese Liga. Ein Album, das dem gestandenen Jazz-Freund genauso gefallen sollte wie Freunden des anspruchsvollen Art Pops oder allen, die offen für innovative, gewagte und abwechslungsreiche, aber auch ruhige Klänge mit viel Seele sind. Dazu entfaltet die Musik auch soundtechnisch ein großartiges Klangbild – und in gewissen Momenten hat man tatsächlich beim Hören der LP den Eindruck, die Musiker würden direkt im eigenen Wohnzimmer stehen, bestens aufeinander abgestimmt, damit auch jeder Stereo-Effekt sitzt.


FAZIT: Eine junge und zugleich faszinierende Jazz-Formation, die mit Unterstützung von NILS LANDGREN alles entstaubt, was man dem zu strukturierten oder ausladenden Jazz der älteren Spielart heutzutage zum Vorwurf macht. Das KONSTANTIN KÖLMEL PROJECT mit Schlagzeuger Klömel als Dreh- und Angelpunkt hinterlässt gerade durch die intensiven Einflüsse von Soul, Funk und R&B plus großartigem Sänger und Saxophonisten und einer Band, die mit Gitarristen, Bassisten und Pianisten die perfekte Mischung ausmacht, ein Album, das begeistert. „Confidence“ braucht sich vor Mezzoforte, Hancock, Cobham und E.S.T. genauso wenig zu verstecken wie vor all den anderen alten Jazz-Hasen, die in diesem Genre Geschichte schrieben, auch wenn sie dazu wie ein MILES DAVIS beispielsweise nicht mehr in der Lage sind, weil sie nicht mehr unter uns weilen. Ein weiterer Beweis dafür, dass guter Jazz in dieser modernen Prägung nicht ausstirbt, selbst wenn man ihn in den Mainstream-Medien längst an den Rand und in die Nischen verdammt hat.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 154x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (20:22):
  • Full House (4:12)
  • Work It Out (5:20)
  • Igotyouonmymind (4:46)
  • Magnetic (6:04)
  • Seite B (19:46):
  • Make It Right (4:07)
  • Stranger In Moscow (5:14)
  • Default Dilemma (6:13)
  • Nothing's Gonna Hold Us Back (4:12)

Besetzung:

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